Dank moderner Behandlungsmethoden ist die CML sehr oft eine Langzeiterkrankung, mit der man leben lernen kann. Studien zeigen: Menschen, die mehr über ihre Erkrankung wissen und den therapeutischen Entscheidungen mehr vertrauen, machen bessere Erfahrungen mit ihrer Behandlung und haben eine höhere Lebensqualität als Menschen, die sich weniger informieren oder zuversichtlich fühlen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf zwei neuere Forschungsarbeiten und erläutern, inwiefern deren Ergebnisse für Sie von Bedeutung sein könnten.
Vor allem geht es um zwei Fragen:
Warum nehmen manche Menschen, die mit CML leben, ihre Medikation nicht wie verordnet ein? Und wie können Sie mit Ihren Ärzten und Pflegern zusammenarbeiten, damit Sie genau die Informationen erhalten, die hilfreich und wichtig für Sie sind?
Christel Boons, eine niederländische Forscherin im Bereich der Hämatologie und ihr Team in (2018) befragten 61 Männer und Frauen 2018 in den Niederlanden, mit diagnostizierter CML. Die Forscherinnen und Forscher wollten herausfinden, wie sie ihre Behandlung Tag für Tag bewältigen – also wie ihre sogenannte „Therapietreue“ war.
Eine von vier befragten Personen (25%) hatte Schwierigkeiten, ihre verordneten Medikamente einzunehmen, was zu Unterdosierungen führte. Die Befragten nannten sowohl unbeabsichtigte als auch beabsichtigte Gründe dafür, die Medikation nicht wie verordnet einzunehmen.
Der häufigste unbeabsichtigte Grund war Vergesslichkeit, zum Beispiel weil soziale Aktivitäten ihre Routine unterbrachen. Andere unbeabsichtigte Gründe waren ein fehlendes Getränk zum Schlucken der Medikamente (etwa beim Autofahren) oder das Einschlafen vor der Einnahme.
Die Befragten übersprangen aber auch manchmal absichtlich eine Dosis, um Nebenwirkungen zu vermeiden oder weil ein Ereignis wie eine Kinderparty oder ein Familienessen bevorstand.
„Manchmal geht es einfach schief. Es geht vor allem an Tagen schief, die anders laufen als normal. Zum Beispiel habe ich um 10 Uhr eine Verabredung mit jemandem und vergesse dann einfach, meine Pille zu nehmen.“ (Zitat aus einem Interview)
Eine ausgelassene Dosis kam häufiger bei Personen vor, die nach einer anderen Behandlung ein zweites Medikament erhielten (auch Zweitlinientherapie genannt), sowie bei Menschen, die schon lange Zeit mit chronischer myeloischer Leukämie gelebt hatten.
Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer hatte die ausgelassenen Dosen gegenüber ihrem Arzt nicht erwähnt – vielleicht weil sie besorgt waren, wie ihr Arzt darauf reagieren würde. Vielleicht fanden es aber auch manche in Ordnung, eine Dosis auszulassen, weil ihr Arzt sie nicht zu den möglichen Folgen für das Ansprechen der Behandlung informiert hatte.
Die Studie ergab auch, dass Menschen mit CML sich von ihren Ärzten mehr Unterstützung und Informationen zu allen Aspekten der CML-Behandlung wünschen, vor allem zum Umgang mit Nebenwirkungen.
Eine weitere Schlussfolgerung war, dass Personen, denen Medikamente verordnet werden, selbst die Verantwortung dafür übernehmen sollten, ihre Behandlung proaktiv mit ihren Ärzten zu steuern.
Was bedeutet das für mich?
Denken Sie bitte daran, dass Sie mit viel höherer Wahrscheinlichkeit gut auf die Behandlung ansprechen werden, wenn Sie die Empfehlungen befolgen, die Sie mit Ihrem Arzt vereinbart haben.
Ob Arzt, Krankenschwester oder Apotheker – jemand aus Ihrem medizinischen Umfeld wird Sie unterstützen und Ihnen alle Informationen zu Ihrer Behandlung geben können, die Sie benötigen. Diesen Personen sollten sie genau erzählen, wie Sie mit der Einnahme Ihres Medikaments und möglicherweise mit den Nebenwirkungen zurechtkommen.
Falls Sie manchmal Schwierigkeiten haben, Ihre Medikamente wie verschrieben einzunehmen, könnten Sie etwa sagen „… Ich schaffe es nicht immer, meine Medikamente so einzunehmen, wie Sie es mir geraten haben. Können wir darüber sprechen?“
Wenn Sie nicht wissen, an wen Sie sich für die gewünschten Informationen wenden sollen, bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu lotsen und dabei zu unterstützen, die am besten geeignete Person zu finden.
Bleiben Sie auf dem Laufenden: Das ermöglicht Ihnen eine aktive Rolle im Umgang mit CML. Versuchen Sie, offen und ehrlich mit Ihrem Arzt zu sprechen, insbesondere wenn Sie Fragen zu Ihrer Behandlung haben.
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten1
Wenn Ihnen ein Medikament zur Behandlung der CML verschrieben wird, kann es sein, das Sie es eine lange Zeit einnehmen werden. Daher ist es möglich, dass Sie in dieser Zeit auch andere Medikamente einnehmen (etwa Statine bei einem hohen Cholesterinspiegel oder Tabletten bei Diabetes).
Je mehr Medikamente Sie einnehmen, desto sorgfältiger müssen Sie und Ihr Arzt auf Wechselwirkungen zwischen Medikamenten achten.
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln treten auf, wenn zwei oder mehr Medikamente miteinander reagieren. Das kann zu unerwarteten Nebenwirkungen führen oder die Wirksamkeit der Medikamente verändern.
Mehr Informationen zu Wechselwirkungen bei Krebstherapien bietet der Krebsinformationsdienst auf seiner Webseite an. Sie können dort auch anrufen und sich unabhängig beraten lassen. Telefonisch täglich von 8 bis 20 Uhr, Anruf kostenlos. Per E-Mail (datensicheres Kontaktformular).
Sprechen Sie am besten aber Ihr Praxis- oder Klinikteam bei Fragen direkt an und nehmen Sie sich Zeit die Fragen die Sie haben mit Ihrem Behandlungsteam zu besprechen. Dafür bietet es sich an einen Termin zu vereinbaren.
Was bedeutet das für mich?
Wenn Ihr Arzt Ihnen ein Medikament zur Behandlung der CML verschreibt, werden er und der zuständige Apotheker in der Regel die Medikamente berücksichtigen, die Sie bereits einnehmen. Falls sich aber etwas ändert oder Ihnen andere Medikamente verschrieben werden, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, damit er Sie zu möglichen Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten beraten kann. Es kann eine nützliche Erinnerungshilfe sein, für Sie und Ihren Arzt eine Liste mit all ihren verschriebenen Medikamenten zu führen.
- https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/medikamente.php